Schulbegleitung in Zeiten von Corona
Aktuelle Situation und praxisrelevante Hinweise
Aufgrund der rasant steigenden Infektionszahlen mit dem neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 kam es im März 2020 bundesweit zu Schulschließungen. Seither stehen Schüler*innen und ihre Familien vor der Herausforderung, sich im sogenannten „Homeschooling“ zu befinden. Auch die schrittweise Wiederaufnahme des Regelschulbetriebs seit Mai 2020 hat an dieser Situation wenig geändert. Zwar findet seither an vielen Schulen wieder Präsenzunterricht statt, jedoch noch nicht vollumfänglich. D.h. – je nach Modell – wechseln Schüler*innen tage- oder wochenweise zwischen Homeschooling/Distanzunterricht und Präsenzunterricht oder müssen – sofern sie zur Risikogruppe gehören – auch weiterhin vollständig im Homeschooling verbleiben.
Aktuell noch ungeklärt ist, was diese Situation für die Schulbegleitung bedeutet. Kann und soll Schulbegleitung auch außerhalb des Ortes Schule – im Homeschooling – stattfinden? Was heißt das für die fachlich-konzeptionelle Ausrichtung der Hilfe? Welche Auswirkungen hat dies auf Hilfeplanung und -steuerung?
Der Blick auf die aktuelle Praxis zeigt, dass übergreifende Lösungen für den Umgang mit der Schulbegleitung unter Bedingungen der Corona-Einschränkungen noch fehlen. Die Jugendämter haben individuelle, zum Teil unterschiedliche Regelungen zur Umsetzung und Finanzierung der Schulbegleitungen getroffen. Auch die Regelungen in und für Schule (Umsetzung der Hygiene- und Abstandsregelungen, sowie Unterrichtsorganisation in Notbetreuung, eingeschränktem Regelbetrieb und Homeschooling) differieren nicht nur zwischen den Bundesländern, sondern von Schule zu Schule. Entsprechend agieren die Träger und ihre Fachkräfte bei der Organisation und Umsetzung der Schulbegleitung unter unterschiedlichen Rahmenbedingungen – insgesamt herrscht auf allen Seiten hohe Planungs- und Handlungsunsicherheit.
Gleichzeitig machen die Erfahrungen bereits jetzt deutlich: Schulbegleitung im Homeschooling stellt einen wichtigen stabilisierenden Faktor für Kinder und ihre Familien dar. Damit die Umsetzung der Hilfe auch im Homeschooling gelingen kann, müssen jedoch zunächst geeignete organisatorische Voraussetzungen geschaffen und verschiedene fachlich-konzeptionelle Fragestellungen beachtet bzw. geklärt werden.
Für weiterführende Informationen und praxisrelevante Hinweise können Sie folgende Dokumente einsehen:
- Hinweise des MSAGD unter Beteiligung des Landkreis- und Städtetags in Abstimmung mit dem Bildungsministerium sowie dem Familienministerium(Juni 2020): Handreichung zum Einsatz von Integrationshilfen für Kinder mit Behinderungen nach SGB IX und SGB VIII während der Corona-Pandemie (pdf)
- Sybille Kühnel / AFET e.V. (2020): Schulbegleitung in Zeiten von Corona – Umsetzung der Hilfe im Homeschooling (pdf)
- Eva Dittmann und Anika Metzdorf / ism gGmbH (2020): Schulbegleitung in Zeiten von Corona - Teil II: Leitfragen zur fachlichen und konzeptionellen Reflexion der eigenen Praxis (pdf)
Rechtliche Fragen zur Schulbegleitung in Zeiten von Corona?
Das DiJuF (Deutsches Institut für Jugendhilfe und Familienrecht) versucht in Zeiten von Corona durch die Beantwortung rechtlich relevanter Fragen, die sich aktuell in der Kinder- und Jugendhilfe stellen, die Jugendämter in mit der eigenen Expertise zu unterstützen. Erste Antworten auch zum Bereich der Schulbegleitung sind unter folgendem LINK einsehbar.